Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es für mich war auf meine erste Reise ganz alleine zu gehen. Verzweifelt durchsuchte ich das Internet nach Tipps, Ratschlägen, Best Practices für alleinreisende Frauen. 6 Jahre später hab ich einiges dazugelernt, was ich gerne bereits damals vor meinem ersten Solo Trip nach Asien gewusst hätte. Ich hab dir hier meine besten Tipps für deinen ersten Solotrip aufgelistet.
Die Tipps
- Lerne die Basics der Landessprache
- Probier es mal aus – Probelauf mit Wochenend Trip
- Wähle dein erstes Ziel klug
- Buche für den ersten Trip eine Gruppenreise
- Nimm einen Reiseführer mit
- Free Walking Tours
- Vermeide Honeymoon Destinationen
- Reise mit einem Rucksack
- Tausche dich mit anderen Alleinreisenden aus
- Reservier im Vorhinein
- Übernachte in einem Hostel
- Der erste Schritt ist der Schwerste
1. Lerne die Basics der Landessprache
Wenn du in ein neues Land kommst, in dem du die Sprache nicht sprichst, fühlst du dich manchmal wie ein kleines Kind. Viel Kommunikation läuft mit Händen und Füßen, allerdings ist es oft sehr hilfreich zumindest einzelne Wörter zu kennen. Es ist sinnvoll, die grundlegenden Wörter in der Landessprache, für zum Beispiel Wegbeschreibungen und um Hilfe zu bitten, einfach zu kennen.
Dies ist natürlich nicht immer möglich, speziell bei Sprachen wie Thailändisch oder Chinesisch, da stößt man schnell an seine Grenzen, nämlich bereits beim Lesen der Schilder. Allerdings ein paar Basics auf Spanisch lernt man schnell.
Vor meiner Reise nach Mittelamerika und Mexiko beschäftigte ich mich einige Woche mit Duolingo, einer Sprach-Lern-App. Eine Unterhaltung konnte ich nicht wirklich führen, aber ich konnte die Speisekarte in einem Restaurant verstehen (mehr oder weniger), im Hostel mit einzelnen Wörtern zu verstehen geben, dass ich ein Bett brauche, und mir den ein oder anderen nervigen Verkäufer vom Hals schaffen.
Mein Tipp: lade dir eine App zum Sprachen lernen herunter und mach dich bereits vor deiner ersten Reise mit der Sprache vertraut. Duolingo oder Drops eignen sich sehr gut dafür.
2. Probier es mal aus – Probelauf mit Wochenend Trip
Vielleicht scheint dir deine Angst zu groß, um gleich ans andere Ende der Welt zu fliegen, oder du hast noch Zweifel, ob du wirklich alleine reisen willst, es lässt sich aber keiner finden, der wirklich mit dir gemeinsam weit weg fliegt. Dann kannst du immer noch einen Probelauf starten. Ein verlängertes Wochenende ganz alleine mit dem Zug nach Italien zum Beispiel. Oder einfach in den Flieger steigen und nach Barcelona für ein paar Tage.
Dabei hast du absolut nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen. Die Angst das du niemanden kennenlernst im Hostel zum Beispiel, das du die Zeit mit dir selbst nicht genießen wirst, sondern dich nur langweilst. Allerdings sei gewarnt, es ist nicht genau wie eine Reise von mehreren Wochen alleine ans andere Ende der Welt.
3. Wähle dein erstes Ziel klug
Du kannst es dir für deinen ersten Trip natürlich einfacher machen, in dem du deine Destination gut auswählst. Dabei geht es vor allem darum, eine Destination zu wählen, in der du eine ähnliche Kultur hast wie bei uns, die Sprache bereite sprichst, oder dir sicher sein kannst, dass du keine Bedenken um deine Sicherheit haben musst.
Wähle also vielleicht ein Land, in dem man Englisch spricht, dann kannst du dich ganz sicher verständigen. Immer gut geht auch Europa als Start Destination. Da unserer Kulturen sich nicht so extrem voneinander unterscheiden und du in ganz Europa eigentlich mehr oder weniger keine Probleme mit deiner Sicherheit hast.
4. Buche für den ersten Trip eine Gruppenreise
Das war meine Wahl bei den ersten Reisen, die ich unternommen habe. Ich hab keinen Probelauf genommen, Europa war mir immer zu nahe, und ich hatte keine Ahnung vom Reisen. Allerdings hatte ich jede Menge Ängste.
Ich hatte schreckliche Angst davor, Zeit mit mir selbst zu verbringen. Klingt etwas eigenartig, aber dieser Gedanke des Alleinseins auf einem Trip, in einem, in dem ich niemanden kenne, hat mir schon ziemlich Angst gemacht. Dazu kam gerade aus einer schrecklichen Trennung, da ist das Letzte, was man wirklich will, Zeit zum Nachdenken.
Also buchte ich eine Gruppenreise.
Mit einer Gruppenreise kannst du gleich einige Sorgen von der Liste streichen:
- Wie komme ich von einem Punkt zum anderen? Ist organisiert für dich.
- Wo soll ich übernachten? Ebenfalls erledigt.
- Was, wenn ich niemanden treffe und ganz alleine bin? Unmöglich in einer Gruppe von 15 Leuten.
- Aber ich spreche die Sprache nicht? Du hast immer einen Guide, der die Landessprache spricht und dir gerne bei jeglichem Problem hilft.
Insgesamt hab ich bereits 3 solcher Gruppenreisen gemacht und noch keine bereut. Allerdings gibt es natürlich Vor- und Nachteile von Gruppenreisen und wenn ich jetzt eine Reise antrete, dann ist mir meine Flexibilität einfach wichtiger.
Ich hab meine Gruppenreisen immer über STA-Travel* gebucht, solltest du dir das also überlegen schau dir auf jeden Fall ihre Reisen an.
5. Nimm einen Reiseführer mit
Bei diesem Punkt spalten sich etwas die Meinungen. Viele meinen, das ist nur sinnloses extra Gepäck. Womit sie sicher recht haben. Allerdings habe ich selber festgestellt, dass es mich einfach beruhigt einen Reiseführer für die Region im Gepäck zu haben. Sollte ich mal ohne Internet dastehen, allerdings dringend eine Information brauchen, hab ich einen Plan B. Auch ist die Information in einem Reiseführer für dich vorgefiltert, und du verbringst nicht Stunden auf TripAdvisor.
Warum du einen Reiseführer mit auf deine Reise nehmen solltest
Ich hab fast immer einen Reiseführer im Gepäck. Damit kann ich nicht nur effektiver meine Reise planen, sondern er hat mir schon so manchmal auf meinen Reisen selbst den A… gerettet.
Ein Reiseführer kann in verschiedenen Situationen hilfreich sein.
- Das Hostel, das du dir ausgesucht hast, ist ausgebucht? Im Reiseführer findest du weitere Vorschläge, die sicher nicht schlechter sind.
- Restaurant gesucht? Auch schon gefiltert findest du diese im Reiseführer.
- Und das alles ohne Internet.
Allerdings ersetzt ein Reiseführer natürlich keine gute Recherche deiner Destination im Vorhinein. Du solltest dich immer im Vorhinein so gut wie möglich erkunden, und wissen, was dich erwartet.
Mein Lieblingsreiseführer (den du dezent oft am Foto oben siehst) ist der Reiseführer von Footprint Handbook*. Das coole ist das es diesen Reiseführer für alles Mögliche gibt. Von Reiseführern für einzelne Regionen (zum Beispiel der Norden Spaniens*), zu ganzen Ländern (zum Beispiel Cuba* wie am Foto oben), aber auch ganze Gebiete (zum Beispiel ganz Mittelamerika*). Was ich ganz neue entdeckt habe, selbst aber noch nie verwendet hab, sind die Aktivitäten: Diving The World (Footprint – Activity Guides)*, Surfing Europe (Footprint Travel Guides)* oder auch European City Breaks (Footprint Handbooks)*. Die werde ich mir wohl als nächstes Mal ansehen.
6. Free Walking Tours
Diesen Punkt lernte ich erst ziemlich spät auf meinen Reisen, um ehrlich zu sein. Ich kann ihn mir allerdings nicht mehr wegdenken. Es gibt keine bessere Möglichkeit, dich mit einer Stadt vertraut zu machen und noch dazu Insidertipps zu bekommen. Und das Beste daran ist, sie sind fast immer gratis, man gibt danach nur ein Trinkgeld, je nachdem wie die Walking-Tour einem gefallen hat, oder zumindest sehr billig, wenn vom Hostel selbst organisiert.
Was ich auch gerne mit einer Städtetour mache, ist mir die Gruppe auszusuchen, da ich 3 beliebte Sprachen spreche, ist es sehr einfach damit zu steuern, welche Leute ich kennenlernen will. Wenn ich meine Muttersprache will, und mich nach Leuten sehen, die mich voll und ganz verstehen, dann suche ich mir eine deutsche Tour aus, will ich mehr mit Spaniern und Lateinamerikanern zu tun haben, dann melde ich mich auf der Spanischen an. Und wenn man wirklich international alles kennenlernen will, dann auf zur englischen Tour.
Englisch (und auch spanische Touren) findest du richtig Coole auf Civitatis*. Sie haben sich auf Touren spezialisiert auf der ganzen Welt und fügen fast wöchentlich neue Touren hinzu. Die Auswahl ist riesig und kann ich dir nur wärmstens empfehlen.
Und noch etwas stelle dem Guide fragen. So viel du kannst. Wo geht man am besten essen, hier in der Gegend? Ich hab von diesem Ausflugsziel gehört, wie kommt man da hin? Wenn du dich nicht traust vor allen, warte bis es zum Trinkgeld geben kommt und frag dann nach, oder wenn du den Guide alleine erwischt beim Weitergehen, um Fragen zu stellen. Hier bekommst du ganz sicher ehrliche und sinnvolle Tipps.
7. Vermeide Honeymoon Destinationen
Es gibt für jeden Urlaub gute, und weniger gute Destinationen. Wie bereits in einem vorherigen Punkt erwähnt, solltest du deine Destination klug wählen. Wähle also auf jeden Fall ein typisches Backpacker-Ziel. Das macht deinen Trip gleich viel einfacher. Nicht nur, dass du von anderen Backpacker und Alleinreisenden umgebend bist, auch wird es mehr Hostels, Städtetouren und Aktivitäten zum Kennenlernen für dich geben. In einer Honeymoon-Destination wie den Malediven wirst du dich eher schwertun, Leute kennenzulernen.
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8. Reise mit einem Rucksack
Vielleicht bist du es gewohnt von deinen bisherigen Urlauben nach Kroatien oder Italien mit der Familie einen Koffer zu packen. Das ist praktisch, wenn du ihn in deiner Destination für eine oder zwei Wochen am selben Ort stehen hast und eigentlich nur am Flughafen transportierst.
Da du auf meinen Blog gekommen bist, vermute ich allerdings, dass die Reise, die du dir vorstellst, etwas anders sein wird. Und ein Koffer ist nicht gerade die beste Wahl für eine Backpacking Reise. In manchen Bussen musst du extra zahlen für sperriges Gepäck, im kleinen Schlafsaal ist er nur im Weg, und in einen Schrank kannst du ihn sicher nicht sperren. Die Rollen kannst du außer am Flughafen, vieler Ort ganz sicher vergessen. Schlechte Straßen aus Kies, dein Zimmer nur über einen Strand erreichbar und noch viel mehr, was einen Koffer unpraktisch macht.
Dieser Post bezieht sich zwar auf Interrail, aber die Argumente gelten eigentlich für jede Backpacking-Reise auch.
Tu dir selber einen Gefallen und reise mit einem Rucksack. Die Flexibilität, die du damit gewinnst, wirst du brauchen. Auch wirst du eher nicht zu viel einpacken, schließlich musst du das Gewicht auf dem Rücken tragen, da überlegst du dir gleich doppelt, was mit soll und was nicht.
Du weißt noch nicht genau, welchen Rucksack du dann nehmen solltest? Auch ich musste das erste mit der Zeit lernen, was ich für Anforderungen an einen Rucksack habe.
Für meine richtig große Reise, in der ich 2 Monate alleine durch Mittelamerika bin, hatte ich einen super Deuter Rucksack* mit, der noch heute neben mir steht und auf die nächste große Überseereise wartet. Für Europa-Reisen, bei denen ich nur mit Handgepäck reise, brauche ich allerdings einen kleineren, hier begleitet mich mein Rucksack von Decathlon* überall hin mit.
Hier meine Geschichte und welche Rucksäcke ich so ausprobiert habe.
Die Suche nach dem perfekten Rucksack zum Reisen
Ich habe viele verschiedene Rucksäcke ausprobiert – meine Erfahrungen in diesem Post.
9. Tausche dich mit anderen Alleinreisenden aus
Du bist nicht alleine mit deinen Ängsten, Zweifeln und Fragen. In den letzten Jahren hat so mancher das Alleinreisen für sich entdeckt und immer mehr wagen diesen Schritt. Tausche dich mit anderen Alleinreisenden aus.
Vielleicht hast du in deinem Freundeskreis jemanden, der bereits alleine unterwegs war. Oder du suchst dir ein Forum oder eine Facebookgruppe. Auch kannst du natürlich über die Kommentare in Blogs wie meinem hier Fragen stellen und dich so mit anderen Alleinreisenden verknüpfen.
Ganz egal was du machst, so kannst du dir deine persönlichen Ängste vielleicht nehmen lassen. Gerne kannst du mir auch unter Kontakt eine E-Mail schreiben, wenn du mich etwas fragen willst.
10. Reservier im vorhinein
Klar klingt es toll, einfach mal in den Tag hineinleben und spontan zu entscheiden, wo es nun hingeht. Und es gibt Leute, die leben diese Einstellung auf Reisen, sie wissen nie, wo sie am selben Abend noch schlafen werden.
Allerdings ist das nicht für jedem etwas, und speziell zu Beginn, wenn man anfängt alleine zu reisen, bringt es mehr Sorgen mit sich als Flexibilität.
Ich reserviere zum Beispiel immer die ersten 2 – 3 Nächte, wenn ich in einem neuen Land ankomme, im Vorhinein. Das Letzte, was ich will, ist den ganzen Flug über Angst zu haben, keine Unterkunft zu finden, nicht zu wissen, wie ich in das Stadtzentrum reinkomme oder wo ich wohl schlafen werde. Mit Jetlag und furchtbar übermüdet ankommen, hilft auch nicht gerade, um die Nerven zu bewahren.
Abgesehen von den ersten Tagen hilft es auch anderes bereits im Vorhinein zu buchen. Zum Beispiel den Transport in die nächste Stadt, oder ins nächste Land. Damit nimmst du dir zwar die Flexibilität spontan umzuentscheiden, allerdings ersparst du dir Stunden von Recherche im Hostel und Problemen mit Onlinebuchungen bei einer schlechten Internetverbindung.
Da heißt es, den Mittelweg finden, der für dich passt. Für den ersten Trip alleine ist oft allerdings besser mehr zu buchen und auf gewisse Flexibilität zu verzichten.
11. Übernachte in einem Hostel
Es ist mir fast peinlich zuzugeben, dass ich nicht wusste, was ein Hostel ist, bis ich bereits fast einen Monat unterwegs war in Mittelamerika. Ich kannte Jugendherbergen von unseren Reisen mit der Schule nach Wien, viele sehr junge Leute in einem Schlafsaal, getrennt nach Geschlecht und nicht gerade das, was ich suchte. Mit seinem Freund geht man dann immer in ein Hotel, da will man nicht unbedingt einen Schlafsaal. Und das, dachte ich mir, war es dann auch schon.
Ich lernte erst davon, als ich in Utila einen Tauchkurs machte und dort die Unterkunft im Hostel inkludiert war. Es gibt also doch die Möglichkeit alleine zu reisen und nicht in einem sehr teuren Hotel zu übernachten? Ja, das gibt es.
Der günstige Preis ist aber nicht das einzige, was an einem Hostel überzeugt. Hostels sind für deine Reise erschaffen worden, sie sind ausgestattet mit Aufenthaltsräumen in welchen man anderer Backpacker kennenlernen kann. Oft gibt es eine Küche, in der du dich selbst versorgen kannst, was zum Beispiel in Europa dir ziemlich viel Geld sparen kann. Es ist die perfekte Umgebung, um andere Alleinreisende kennenzulernen.
Wenn ich alleine unterwegs bin, schlafe ich daher ausschließlich in Hostels. Es muss auch nicht immer ein Schlafsaal sein. Meistens kannst du dir die Größe auswählen. Viele Betten sind natürlich billiger als nur 4 Betten in einem Zimmer. Es gibt auch oft reine Frauenzimmer. Und die meisten haben auch Einzelzimmer, wodurch es sogar für Paare eine gute Alternative sein kann, wenn sie andere Reisende kennenlernen wollen.
Wenn du nun nach einem Hostel suchst, empfehle ich dir Hostelworld*. Über diese Plattform suche ich alle meine Hostels.
12. Der erste Schritt ist der Schwerste
Eines ist sicher, der schwerste Schritt ist es seinen ganzen Mut zusammenzunehmen und auf diese erste Reise alleine zu gehen. Sobald man die ersten Ängste mal überwunden hat, und sieht, dass man selber stärker ist als man sich gedacht hätte, ist man das nächste Mal schon viel entspannter.
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