Alleine Reisen klingt viel gefährlicher als es wirklich ist. Trotzdem ist es alleine umso wichtiger den Hausverstand einschalten und ein bisschen mehr auf seine Umgebung zu achten.
Ich selbst musste vieles oft auf die harte Tour lernen. Und hier sind meine besten Tipps für mehr Sicherheit, wenn du dich alleine auf den Weg in dein größtes Abenteuer machst.
Übersicht der 14 Tipps
- Pass dich an und benimm dich wie die Einheimischen
- Gib jemanden Bescheid
- Komm an deinem Ziel an, solang es hell ist
- Reise wenn möglich am Tag
- Ein Glas schadet nicht, aber betrinke dich nicht
- Gib Geld für deine Sicherheit aus
- Schau auf deine Umgebung
- Nimm nur mit was du wirklich brauchst, der Rest in den Safe
- Behalte deine Wertsachen bei dir
- Kopie all deiner Dokumente
- Trag die Adresse deiner Unterkunft mit dir
- Die richtige Wahl deines Zieles
- Vertraue nicht jedem
- Frage um Hilfe
1. Pass dich an und benimm dich wie die Einheimischen
Eine der einfachsten Möglichkeiten aufzufallen ist es, sich ganz anders zu kleiden als die einheimischen Frauen. Du solltest es vermeiden, Outfits zu tragen, die laut „TOURIST!“ schreien. Wenn die Frauen in deinem Zielland sich konservativ kleiden, solltest du das auch tun, und damit vermeiden, als potenzielles Ziel aufgefasst zu werden.
Ich weiß, das ist nicht immer einfach. Bei 40 Grad im Schatten in Malaysien würde man sich lieber alle Klamotten vom Leib reißen, als noch mehr zu bedecken. Doch ich kann dir versichern, dass du dich in Shorts nicht wohlfühlen wirst, wenn dir dort alle Männer nachpfeifen und nachsehen.
Gott sei Dank haben wir Frauen es ziemlich leicht, bedeckt und doch luftig gekleidet zu sein. Ein langer luftiger Rock löst gleich einige deiner Probleme und ist nicht ganz so unangenehm bei 40 Grad wie eine Jean.
2. Gib jemanden Bescheid
Es ist immer eine gute Sicherheitsmaßnahme, wem wissen zu lassen, wo man hingeht. Kurzes Update an Freunde und Familie zu Hause wo man umgeht, oder auch eine Spur auf Instagram, Facebook und Co zu hinterlassen.
Nicht nur beruhigt man damit seine Eltern, auch hat man selber etwas Sicherheit, dass zumindest jemand bemerken würde, wenn man sich tagelang nicht meldet.
3. Komm an deinem Ziel an, solang es hell ist
Dies ist eines der goldenen Regeln für alleinreisende Frauen, schau, dass du an deiner Destination ankommst, bevor es dunkel ist. Das bietet dir einige Vorteile:
- Du musst nicht in der Nacht mit deinem ganzen Gepäck herumlaufen
- Es sind mehr Leute unterwegs
- Du kannst noch verschiedene Dinge einkaufen bevor es dunkel wird
- Du kannst dich leichter orientieren bei Tag
Manchmal, speziell, wenn du von zu Hause startest, und lange bis zu deinem Ziel reisen musst, ist es gar nicht möglich nur am Tag anzukommen. Da hilft nur vorzubeugen, mit einfachen Maßnahmen. Am besten du setzt dich in Verbindung mit deiner Unterkunft, meistens können die dir einen Shuttle organisieren, der dich vom Flughafen zum Hostel bringt. Oder sie organisieren dir ein privates Taxi mit einem Unternehmen ihres Vertrauens. So kannst du sicher sein, dass du ohne Probleme vom Flughafen zur (richtigen) Unterkunft kommst. Das ist gleich eine Sorge weniger.
4. Reise wenn möglich am Tag
Auch wenn es verlockend klingt dir eine Nacht im Hostel zu sparen und dafür mit einem Nachtbus oder Nachtzug zu reisen, es ist nicht immer die beste Lösung. Es ist eine Tatsache, dass sich nachts mehr Vorfälle ereignen als tagsüber. Und auch wenn nichts passiert, kann ich dir versprechen, dass du keine ruhige Nacht hast, in der du wie ein Baby schläfst.
Wenn du allerdings sehr lange Reisen unternehmen musst, versuche vertrauenswürdige Transportmittel zu buchen. Ideal wäre eine private Kabine, die man verschließen kann. Auch hilft es, wenn du noch bei Tag abreist, und ankommst, wenn es wieder hell ist, um zu vermeiden nachts durch dunkle Straßen zu laufen.
5. Ein Glas schadet nicht, aber betrinke dich nicht
Alkohol ist sowohl Freund als auch Feind von Alleinreisenden. Ein Drink kann dich etwas lockern und dir die Möglichkeit geben, mit jemanden die Zeit zu genießen, den du gerade auf deiner Reise kennengelernt hast, dich zu amüsieren. Aber ein Glas zu viel kann dich schnell angreifbar machen.
Wenn ich alleine reise, betrinke ich mich nie!
Auch nicht auf einer Half Moon Party, oder sonstigen Partys. Als Alleinreisende musst du immer sicherstellen, dass du die Situation unter Kontrolle hast und deine Umgebung immer bewusst wahrnimmst.
Sich zu betrinken ist die gefährlichste Entscheidung, die du als weibliche Alleinreisende treffen kannst.
6. Gib Geld für deine Sicherheit aus
Eines der wichtigsten Punkte beim alleine reisen ist, dass du deinen Kopf einschaltest und auf die Leute in deiner Umgebung hörst. Verzichte nicht auf den sicheren Transport nur um ein paar Cent, oder auch einige Euro zu sparen.
Als ich von Utila nach Nicaragua reisen wollte, hatte ich die Möglichkeit ziemlich billig über die Hauptstadt zu reisen. Übernachten dort war nicht teuer und es hätte sich ziemlich rentiert. Nachdem mir allerdings alle, die auf der Insel schon einige Zeit leben, und viele Reisende erzählt haben, dass die Hauptstadt ziemlich gefährlich ist, entschied ich einen Shuttle zu buchen, um direkt übern Nacht nach Nicaragua zu reisen. Dieser war um einiges teurer als die andere Lösung, aber auch sicherer und hat mir einige Sorgen und Ängste erspart.
Auch solltest du eine Reiseversicherung abschließen. Ich hab meine, Gott sei Dank, bis heute noch nie benötigt. Allerdings, wenn du eine Reiseversicherung mal brauchst, ist es ganz, ganz sicher besser, wenn du eine hast, die dich wieder zurückbringt in dein Land.
Sei bereit, das Geld auszugeben, um dich in Sicherheit zu wissen, und kein Risiko einzugehen.
7. Schau auf deine Umgebung
Wenn du alleine unterwegs bist, dann bist du für deine Sicherheit und der deiner Gegenstände selbst verantwortlich. Das heißt auch, dass du immer alles im Auge haben solltest. Manchmal kann das schwer sein, wenn du zum Beispiel mit deinem ganzen Gepäck aufs Klo gehst, aber es ist besser nicht zu riskieren, dass es nicht mehr da ist, wenn du zurückkommst (diesen Fehler habe ich bereits im kleinen gemacht).
Du solltest auch immer genau auf deine Umgebung achten, wenn du irgendwo hingehst. Merk dir Straßennamen, große Gebäude, spezielle Plätze. Somit kannst du dir beim Rückweg sicher sein, dass du hier schon mal warst und auch wieder zurückfindest.
Das alles klingt kompliziert, aber nach ein paar Tagen hast du dich so daran gewöhnt immer alles aufmerksam wahrzunehmen, dass es natürlich wirkt, für dich. Und irgendwann machst du das alles ganz automatisch.
8. Nimm nur mit was du wirklich brauchst, der Rest in den Safe
Wenn es um deine Wertsachen geht, kannst du gar nicht genug Vorsicht walten. Für einen Tagesausflug solltest du daher nur das einpacken, was du auch wirklich brauchst.
Laptop, Tablet, extra Cash, Kreditkarte ab damit in den Safe. Du wirst dich viel wohler fühlen mit dem Wissen, dass diese Sachen an einem sicheren Ort sind.
Ein weiterer wichtiger Gegenstand ist dein Reisepass. Während viele gerne mit ihm herumlaufen, um sich ausweisen zu können, fühle ich mich nicht wohl, wenn ich ihn nicht sicher verwahrt weiß. Am liebsten im Safe mit den restlichen Sachen.
In manchen Ländern reicht es sogar eine einfache Kopie mitzunehmen, wie mir zum Beispiel in Kolumbien gesagt wurde. An der Rezeption gibt man dir sicher gerne Auskunft dazu, und macht dir vielleicht auch gleich eine Kopie, solltest du das vergessen haben.
Vergiss nie, der Reisepass ist das wertvollste, das du mit hast. Ohne ihn kommst du nicht mehr nach Hause!
9. Behalte deine Wertsachen bei dir
Was ist nun mit den Gegenständen, die du mitnehmen musst, auch bei einem Tagesausflug? Das wichtigste ist, dass du deine Wertsachen nah bei dir trägst. Anfangs hatte ich ein dünnes Bauchtäschchen mit mir für meine Sachen, allerdings konnte ich mich nie ganz damit anfreunden. Aktuell verwende ich eine kleine Umhängetasche. Wenn ich mich unwohl fühl, hab ich meistens sogar die Hand auf dem Verschluss.
Auch gibt es in vielen Ländern Dinge, die du nicht machen solltest. Zum Beispiel ist es nicht klug in Barcelona im Zentrum auf der Terrasse im Kaffee das Handy am Tisch liegen lassen. Während das in meiner Heimatstadt in Innsbruck das normalste ist und nie etwas passiert, in vielen anderen Ländern wird es dir sicher vom Tisch geklaut, vor deinen Augen. In Bogota solltest du in der Innenstadt das Handy nicht mal aus der Tasche nehmen, um auf die Uhr zu sehen, da bekannt ist, dass es dir oft aus der Hand geklaut wird.
Das Schwierigste ist, wenn du den Ort wechselst. Dann müssen natürlich deine Sachen aus dem Safe und mit dir mit. Hallte das Wichtigste in deinem kleinen Rucksack, den du NIE aus den Augen lässt. Ich hab diesen Fehler einmal gemacht, nicht mal eine Minute aus den Augen gelassen, und schwups waren alle meine Karten und mein Geld weg. Ein kleiner dummer Fehler, den ich bis heute bereue und der mir auch etwas peinlich ist, um ehrlich zu sein. Lerne aus meinen Fehlern!
10. Kopie all deiner Dokumente
Nimm immer eine Kopie deines Passes und der wichtigsten Dokumente mit. Sollte dein Reisepass geklaut werden und du ihn ersetzen müssen, ist es einfacher, mit einer Kopie von diesem. Auch gibt es Länder, Kolumbien zum Beispiel, in denen du dich zwar bei allem ausweisen musst, allerdings eine Kopie deines Passes auch überall akzeptiert wird.
Bewahre die Kopien separat von den originalen Dokumenten auf, gemeinsam mit etwas extra Cash. Sollte der schlimmste Fall eintreffen, könnte dir beides das Leben retten.
Auch habe ich immer eine eingescannte Version im Drive oder auf der Dropbox. So kann ich jederzeit darauf online zugreifen, und auch jeder, dem ich meinen Zugang gebe, zum Beispiel meine Mama, wenn sie etwas für mich buchen muss aus der Ferne.
11. Trag die Adresse deiner Unterkunft mit dir
Oft ist nichts einfacher als das. Viele Hotels und Hostels haben an der Rezeption eine kleine Visitenkarte aufliegen, mit dem Namen und der Adresse. Sollte dies nicht der Fall sein, bzw. auch immer eine gute Idee, frag nach einer Karte und sie sollen dir den Standort der Unterkunft dort eintragen. Oder auf einen Zettel bzw. in dein Notizbuch schreiben. Speziell in Ländern, deren Sprache wir wohl nie lernen werden, wie in Thailand, ist es einfach unmöglich sich die Adresse zu merken, und sie dann noch richtig auszusprechen, wenn du dich einmal verlaufen hast.
12. Die richtige Wahl deines Zieles
Natürlich gibt es auch Ziele die einfach aus Prinzip sicherer sind, und auch einfacher zu bereisen. Allerdings ist auch dabei zu achten, dass oft ein ganzes Land als gefährlich eingestuft wird, während es nur Teile sind, an die man wirklich nicht gehen sollte.
Ein guter Tipp dabei ist, dein Ziel immer auf der Seite des Außenministeriums zu überprüfen. Dort steht auch immer detailliert, welche Gebiete und aus welchem Grund als Risikogebiet eingestuft sind. Auch findet man hier Informationen bezüglich Einreisebedingungen und Visum. Also ist es sowieso sinnvoll diese Seite zu besuchen bei der Planung.
Glaube auch nicht immer alles, was die Leute in deiner Umgebung als gefährlich einstufen. Bei meiner Reise nach Mittelamerika hatte wirklich jeder, mit dem ich sprach, mich vor einem anderen Land gewarnt. Und als ich ein Jahr darauf stolz erzählte, dass ich in Europa reise und mir dachte alle würden sich freuen, dass ich ein sicheres Land gewählt habe, war die Reaktion eine ganz andere. Alle zeigten mir den Vogel, dass ich nach Paris gehe, ob ich eigentlich sterben wollte nur 3 Monate nach einem Terroranschlag dort. Das war der Tag, an dem ich beschlossen habe, Ratschläge von Leuten, die selbst eigentlich gar nicht reisen, einfach zu ignorieren.
13. Vertraue nicht jedem
Ich meine damit nicht andere Reisende, denen kannst du eigentlich fast immer vertrauen, oder den Leuten der Rezeption deiner Unterkunft. Natürlich sollst du dich immer auch bei diesen auf dein Bauchgefühl verlassen.
Allerdings solltest du Vorsicht walten bei Leuten, die dich auf der Straße ansprechen. Auch wenn es manchmal den Schein hat, dass sie dir nur helfen wollen den Weg zu finden, gibt es einige, die genau damit ihr Geld verdienen. In Thailand sind es oft die Tuk Tuk Fahrer, die dich dann auf Umwegen zuerst zu einem Freund bringen, um etwas zu kaufen. In Marrakesch wurden wir ans andere Ende der Stadt geführt, was dazu führte, dass wir noch mehr verloren waren als zuvor.
Frag dich also immer was das Motiv ist, und oft ist es besser, wenn du wem direkt ansprichst, der dir Vertrauenswürdig wirkt.
14. Frage um Hilfe
Ich selbst frage nicht allzu gern um Hilfe, schließlich bin ich schon ein großes Mädchen und schaff das auch alleine. Manchmal sollte man seinen Stolz allerdings begraben und fragen.
Als ich in Costa Rica ausgeraubt wurde und plötzlich ohne Kreditkarte und Ersatzgeld dastand, war das letzte woran ich dachte, nach Geld zu fragen. Das Hostel hatte ich bereits reserviert, am nächsten Tag würde mein Flug nach New York zu einer Freundin gehen. Ich muss nur noch zum Hostel und dann zum Flughafen kommen. Etwas Geld hatte ich noch, da ich dieses separat aufbewahrt habe. Im Hostel beim Frühstück erzählte ich einem im Zimmer von meinem Erlebnis, er drückte mir sofort 20 Dollar in die Hand. Ich wollte das Geld zuerst nicht annehmen, aber er bestand darauf “Ich kann doch ein armes Mädchen nicht ohne Geld herumlaufen lassen”. Diese 20 Dollar waren mein Notfallplan, sollte ich in New York ankommen und mein Shuttle kommt nicht, oder etwas anderes passieren. Ich bin diesem Herren bis heute noch dankbar für diese Geste, auch wenn ich das Geld am Schluss nicht verwendet habe.
Ob es nun darum geht nach Geld zu fragen, etwas zu übersetzen oder nach dem Weg zu fragen. Auf jeden Fall vertraue auf dein Bauchgefühl, bevor du wem ansprichst, um nicht an die falschen Personen zu wenden.
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